Bewegung und Atmen - geboren als Nasenatmer?
Wie ist das bei euch? Einfach loslaufen und irgendwie atmen, oder? Einfach so, wie es kommt…?
Bei manchen klappt es scheinbar, viele geraten aber auch schnell aus der Puste und bekommen fieses Seitenstechen oder atmen direkt durch den Mund, um genügend Luft zu kriegen.
Wir möchten euch heute einmal einladen, eurer Atmung auf einer anderen Art und Weise zu begegnen. Und so kommt hier unsere kleine Wochenendaufgabe: Nehmt euch einmal kurz Zeit und setzt euch aufrecht hin. Legt eine Hand auf die Brust und eine Hand auf euren Bauch. Lasst euren Bauch locker, er darf sich bei der Einatmung leicht nach vorne bewegen und mit der Ausatmung bewegt er sich wieder leicht nach innen. Lasst die Bewegung des Bauches frei und versucht sie nicht zu steuern. Nun macht ein paar Atemzüge durch die Nase und schaut, welche Hand sich bewegt. Danach macht ein paar Atemzüge durch den Mund und beobachtet ebenso, wo die Bewegung hauptsächlich stattfindet.
Fast alle von euch werden merken, dass die Nasenatmung tiefer geht, bis in den Bauch. Unser Zwerchfell arbeitet kräftig, die Lunge und auch das Herz werden gedehnt, der Darm wird massiert. Bei der Mundatmung wiederum geht die Atembewegung kaum in den Bauch und findet vor allem in der Brust statt. Aber warum soll das nicht gut sein?
Unsere Nase leistet so Wunderbares, doch geht uns dieses Besondere durch die Mundatmung verloren. Die Schleimhäute in den Nasenmuscheln erwärmen, befeuchten und filtern unsere Atemluft. Schmutzpartikel, Pollen, Staub und Keime bleiben an der Nasenschleimhaut kleben, ebenso wie auch im hinteren Teil der Nase, dem Nasopharynx an der Rachenwand. Diese angeklebten Partikel und Keime werden mit Hilfe der Flimmerhärchen in den Rachen transportiert und dort runtergeschluckt oder abgehustet und damit entsorgt. All diesen Funktionen kann unser Körper bei der Mundatmung nicht nachkommen und so gelangt die Atemluft ungefiltert und nicht erwärmt in unsere unteren Atemwege. Wenn wir nun auch noch unserem Körper in Stress versetzen (und das passiert z.B., wenn wir laufen (gehen)), werden die negativen Auswirkungen der Mundatmung noch verstärkt. Denn früher bedeutete Rennen: Wir sind in Gefahr. Stresshormone werden ausgeschüttet, um schnell viel Energie bereit zu stellen, auch der Blutdruck steigt. Mit der Nasenatmung und der verstärkten Zwerchfellaktivität können wir unseren Körper etwas austricksen und beruhigen. Die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol sinkt und auch die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper verbessert sich massiv durch die Nasenatmung.
So, nun raus aus der Theorie und rein in die Praxis. Setzt die oben beschriebenen Punkte einmal um und nehmt draußen an der frischen Luft drei bis fünf tiefe Atemzüge. Wie fühlt ihr euch danach?
Und für die Läufer unter euch: Wenn ihr heute loslauft, versucht einmal nur so weit und nur so schnell zu laufen, wie ihr es mit geschlossenem Mund und Nasenatmung schafft. Das kann am Anfang eine ungewohnt kurze Strecke sein. Ärgert euch nicht, sondern macht dann eine kurze Gehpause und startet wieder schneller, wenn ihr euch erholt fühlt. Ihr werdet merken, dass sich eure Laufstrecke schon bald verlängert und ihr mit viel mehr Energie laufen könnt, wenn ihr in der Nasenatmung bleibt.
Wir freuen uns auf eure Erfahrungsberichte!